Das Meeting war angespannt. "Wir können KI nicht nutzen – DSGVO verbietet es", sagte die Datenschutzbeauftragte kategorisch. Der CTO widersprach: "Das stimmt nicht. Andere Unternehmen nutzen KI auch." Die Datenschutzbeauftragte wurde deutlich: "Nicht rechtskonform. OpenAI = USA-Server. Cloud Act. Schrems II. Bußgeld-Risiko 20 Millionen Euro. Ich kann das nicht genehmigen."
Der CEO saß zwischen den Stühlen. Einerseits: Sein Unternehmen brauchte KI, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Anderseits: Ein DSGVO-Verstoß würde die Firma ruinieren. "Es muss doch eine Lösung geben?", fragte er. Die Datenschutzbeauftragte seufzte. "Theoretisch ja. Praktisch? Zeigen Sie mir eine KI-Lösung, die Server in Deutschland hat, die KI-Modelle in EU hostet, die AVV-Verträge bietet und die keine Datenübermittlung in die USA macht. Dann reden wir."
Der CTO recherchierte 2 Wochen. Er fand drei Optionen: (1) OpenAI direkt über USA (DSGVO-kritisch, aber beste Modelle), (2) Europäische Alternativen wie Mistral AI oder Aleph Alpha (DSGVO-ok, aber schwächere Modelle), oder (3) US-Modelle über EU-Hosting-Partner (Azure OpenAI in Schweden, AWS Bedrock in Frankfurt, Google Vertex AI in Deutschland).
Option 3 war die Antwort. Gleiche Modelle (GPT-4o, Claude, Gemini), gleiche Qualität, gleiche Kosten – aber Server in EU. Er präsentierte es der Datenschutzbeauftragten: "Azure OpenAI. Server in Schweden. EU Data Boundary aktiviert. AVV-Vertrag mit Microsoft. Keine Datenübermittlung in USA. Keine Trainingsnutzung." Sie prüfte die Unterlagen. "Das... das könnte funktionieren. Lass mich eine DSFA machen."
3 Monate später: Das Unternehmen nutzt KI – DSGVO-konform. Die Datenschutzbeauftragte ist zufrieden (alle Anforderungen erfüllt), der CTO ist zufrieden (beste KI-Modelle verfügbar), der CEO ist zufrieden (Wettbewerbsfähigkeit gesichert, kein Bußgeld-Risiko). Und die Lektion: DSGVO und KI passen zusammen – wenn man weiß, wie.
Dieser Artikel zeigt Ihnen die 3 Wege (USA direkt, EU-Hosting, Self-Hosting), die rechtlichen Grundlagen (Art. 28 & 44-49), die 4 kritischen Prüfpunkte, die 15-Punkte-Checkliste, Anbieter-Vergleiche (Azure/AWS/Google) und den EU AI Act (was kommt 2025). Nach dem Lesen wissen Sie: Wie Sie KI nutzen können – rechtssicher, DSGVO-konform, mit den besten Modellen.
DSGVO + KI in Zahlen: 68% der Unternehmen nennen Datenschutz als größte KI-Hürde. Bußgeld-Risiko bis 20 Mio. € oder 4% des Jahresumsatzes. Viele DAX-Unternehmen nutzen Azure/AWS/GCP mit EU Data Boundary. Cloud Act und FISA 702 bei USA-Servern beachten. EU AI Act seit 2025 in Kraft. Technische Lösung: EU-Hosting + Private Endpoints + CMK = 0€ Aufpreis!
Der Mythos: "KI und DSGVO passen nicht zusammen"
Die häufige Annahme: "KI-Nutzung unter DSGVO ist zu kompliziert". Die Praxis zeigt: Mit der richtigen technischen Konfiguration lassen sich viele datenschutzrechtliche Anforderungen adressieren.
Worauf es ankommt:
- Richtige Implementierung und Setup-Konfiguration
- EU-Hosting mit EU Data Boundary (nicht nur "Server in EU"!)
- AVV-Verträge mit Auftragsverarbeitern
- Technische Maßnahmen (Private Endpoints, CMK, Audit Logs)
3 Wege in der Praxis:
1. USA-Server direkt (api.openai.com, anthropic.com)
- Cloud Act & FISA 702 anwendbar
- Schrems II-Problematik
- Für die meisten Unternehmen nicht ratsam
2. EU-Hosting via Cloud-Provider (praktischer Standard)
- Azure OpenAI (Sweden + EU Data Boundary)
- AWS Bedrock (Frankfurt + Private Endpoints)
- Google Vertex AI (Deutschland + VPC)
- Viele Unternehmen nutzen diese Option
3. Self-Hosting (für kritische Anforderungen)
- On-Premise mit Open-Source-Modellen
- Maximale Kontrolle
- Banken, Behörden, Rüstung
Kosten: EU-Hosting hat keinen Preisaufschlag gegenüber USA-Servern
Hinweis: Dieser Artikel gibt technische Hinweise, keine Rechtsberatung. Konsultieren Sie Ihren Datenschutzbeauftragten.
Die rechtlichen Grundlagen: DSGVO Art. 28 & Art. 44-49
Um DSGVO-konforme KI zu verstehen, müssen wir zwei zentrale Artikel der DSGVO kennen:
Art. 28 DSGVO: Auftragsverarbeitung
Wenn Sie einen KI-Anbieter nutzen, ist dieser in der Regel ein Auftragsverarbeiter (Sie sind der Verantwortliche). Das bedeutet:
- Sie müssen einen schriftlichen Auftragsverarbeitungsvertrag (AVV) abschließen
- Der Auftragsverarbeiter darf Daten nur auf Ihre Weisung verarbeiten
- Sie müssen die technischen und organisatorischen Maßnahmen (TOMs) prüfen
- Der Auftragsverarbeiter darf Daten nicht für eigene Zwecke nutzen (z.B. Training)
Wichtig: Kein AVV = DSGVO-Verstoß = Bußgeld bis 20 Mio. € oder 4% des Jahresumsatzes
Art. 44-49 DSGVO: Drittlandtransfer
Wenn Daten in Länder außerhalb der EU/EWR übermittelt werden, brauchen Sie:
- Angemessenheitsbeschluss (z.B. EU-US Data Privacy Framework – aber unsicher nach Schrems II)
- Geeignete Garantien (z.B. Standardvertragsklauseln)
- Ausnahmen (z.B. Einwilligung – aber schwierig bei Mitarbeiterdaten)
Das Problem: USA hat kein angemessenes Schutzniveau nach DSGVO (Cloud Act, FISA 702)
⚠️ Schrems II: Warum US-Server problematisch sind
2020: EuGH kippt Privacy Shield
Der Europäische Gerichtshof hat 2020 entschieden (Schrems II-Urteil): USA bietet KEIN angemessenes Schutzniveau für EU-Daten.
Gründe:
- Cloud Act: US-Behörden können Zugriff auf Daten verlangen – auch wenn sie in EU liegen
- FISA 702: Massenüberwachung ohne individuelle Verdachtsmomente
- Keine effektiven Rechtsbehelfe für EU-Bürger gegen US-Überwachung
Konsequenz: Datenübermittlung in die USA ist DSGVO-kritisch – auch mit Standardvertragsklauseln.
Kritische Prüfpunkte: 4 Fragen für DSGVO-Konformität
Bevor Sie einen KI-Anbieter wählen, prüfen Sie diese vier Fragen:
Frage 1: Wo stehen die Server der Anwendung?
✅ Richtig: EU/EWR (Deutschland, Niederlande, Schweden, Frankreich) ❌ Kritisch: USA, China, andere Drittländer ⚠️ Achtung: "Wir sind DSGVO-konform" ist keine Antwort – fragen Sie explizit nach Serverstandort!
Frage 2: Wo werden die KI-Modelle gehostet?
✅ Richtig: EU-Rechenzentren (Azure EU, AWS Frankfurt, Google Deutschland) ❌ Kritisch: US-Rechenzentren (direkt bei OpenAI, Anthropic, Google US) ⚠️ Achtung: Anwendung in EU ≠ KI-Modelle in EU! Beides muss in EU sein.
Frage 3: Gibt es einen AVV-Vertrag nach Art. 28 DSGVO?
✅ Richtig: Schriftlicher AVV mit allen Pflichtangaben ❌ Kritisch: "AGBs reichen" oder "ist in Arbeit" ⚠️ Prüfen Sie: TOMs, Subunternehmer, Löschkonzept, Audit-Rechte
Frage 4: Werden Daten für KI-Training genutzt?
✅ Richtig: "Nein, vertraglich garantiert" (z.B. Azure OpenAI, AWS Bedrock) ❌ Kritisch: "Opt-out möglich" (Standard ist Training) ⚠️ Wichtig: Selbst wenn Sie opt-out wählen – Server-Standort bleibt problematisch!
Anbieter-Vergleich: US-Modelle DSGVO-konform nutzen
Die besten KI-Modelle kommen aktuell von US-Anbietern (OpenAI, Anthropic, Google). Aber: Sie können diese Modelle DSGVO-konform nutzen – über EU-Hosting-Partner.
Option 1: Azure OpenAI Service (für GPT-4, GPT-5)
Das Problem mit OpenAI direkt:
- Server in USA (api.openai.com)
- Unterliegt Cloud Act und FISA 702
- Kein Standard-AVV nach DSGVO
- Datenübermittlung in Drittland
Die Lösung: Azure OpenAI Service
Microsoft hostet OpenAI-Modelle in EU-Rechenzentren:
- ✅ Server in Schweden, Niederlande, Schweiz
- ✅ Vollständige DSGVO-Compliance
- ✅ Microsoft als Auftragsverarbeiter (AVV verfügbar)
- ✅ Keine Datenübermittlung in USA
- ✅ Keine Trainingsnutzung der Daten
- ✅ Gleiche Kosten wie OpenAI direkt ($5/1M Input, $15/1M Output)
Verfügbare Modelle: GPT-4o, GPT-4 Turbo, GPT-3.5 Turbo, bald: GPT-5
Setup: Azure-Account → Approval beantragen (1-3 Tage) → Resource erstellen → Fertig
Kriterium | OpenAI direkt | Azure OpenAI |
---|---|---|
Server-Standort | USA ✗ | Schweden/EU ✓ |
DSGVO-konform | Kritisch ✗ | Ja ✓ |
AVV verfügbar | Nein ✗ | Ja ✓ |
Trainingsnutzung | Opt-out ✗ | Garantiert Nein ✓ |
Kosten | $5/$15 pro 1M | $5/$15 pro 1M ✓ |
Option 2: AWS Bedrock (für Claude-Modelle)
Die Lösung: AWS Bedrock in Frankfurt
Amazon hostet Anthropic-Modelle in EU-Rechenzentren:
- ✅ Server in Frankfurt (eu-central-1)
- ✅ Vollständige DSGVO-Compliance
- ✅ AWS als Auftragsverarbeiter (AVV verfügbar)
- ✅ Keine Datenübermittlung in USA
- ✅ Privacy-Optionen für Enterprise
Verfügbare Modelle: Claude Sonnet 4.5, Claude 3.5 Opus, Claude Haiku
Kosten: Identisch zu Anthropic direkt
Option 3: Google Cloud Vertex AI (für Gemini-Modelle)
Die Lösung: Vertex AI in Deutschland
Google hostet Gemini-Modelle in EU-Rechenzentren:
- ✅ Server in Deutschland, Belgien, Niederlande
- ✅ DSGVO-konforme Datenverarbeitung
- ✅ AVV-Vertrag mit Google Cloud
- ✅ Keine Trainingsnutzung der Kundendaten
Verfügbare Modelle: Gemini 2.5 Pro, Gemini 1.5 Ultra, Gemini Flash
Fazit: Alle Top-Modelle sind DSGVO-konform nutzbar!
Die 15-Punkte DSGVO-Checkliste für KI-Anbieter
Nutzen Sie diese Checkliste bei der Anbieterauswahl. Alle 15 Punkte sollten mit "Ja" beantwortet werden können:
1. Serverstandort & Datenverarbeitung
- [ ] 1. Werden Daten ausschließlich in EU/EWR verarbeitet?
- [ ] 2. Ist der Serverstandort transparent dokumentiert?
- [ ] 3. Gibt es keine Datenübermittlung in Drittländer?
2. Auftragsverarbeitungsvertrag (AVV)
- [ ] 4. Gibt es einen schriftlichen AVV nach Art. 28 DSGVO?
- [ ] 5. Sind alle Pflichtangaben enthalten (Dauer, Art, Zweck)?
- [ ] 6. Sind Subunternehmer transparent aufgelistet?
- [ ] 7. Sind TOMs (technische/organisatorische Maßnahmen) dokumentiert?
3. Datennutzung & Training
- [ ] 8. Werden Kundendaten NICHT für KI-Training genutzt?
- [ ] 9. Ist dies vertraglich garantiert?
- [ ] 10. Gibt es Löschkonzepte nach Vertragsende?
4. Sicherheit & Compliance
- [ ] 11. Gibt es Verschlüsselung (Transit + at Rest)?
- [ ] 12. Sind Audit-Logs verfügbar?
- [ ] 13. Gibt es Zertifizierungen (ISO 27001, SOC 2)?
5. Betroffenenrechte & Transparenz
- [ ] 14. Können Betroffenenrechte (Auskunft, Löschung) ausgeübt werden?
- [ ] 15. Ist die Verarbeitungskette transparent dokumentiert?
Wenn alle 15 Punkte "Ja": DSGVO-Konformität ist gegeben. Wenn 1-2 Punkte "Nein": Prüfen Sie Alternativen oder fordern Sie Nachbesserung. Wenn 3+ Punkte "Nein": Finger weg!
Häufige Fehler und wie Sie sie vermeiden
Fehler 1: "Wir nutzen OpenAI über VPN, dann ist es sicher"
❌ Falsch! Ein VPN schützt nur den Transport, nicht den Speicherort. Die Daten landen trotzdem auf US-Servern. Das DSGVO-Problem bleibt bestehen.
✅ Richtig: Azure OpenAI nutzen (Server in EU)
Fehler 2: "OpenAI sagt, sie sind DSGVO-konform"
❌ Kritisch! OpenAI bietet "Enterprise Privacy" an, aber:
- Server bleiben in USA
- Schrems II-Problematik bleibt
- Kein echtes EU-Hosting
✅ Richtig: Fragen Sie nach Serverstandort, nicht nach "DSGVO-Konformität"
Fehler 3: "Wir anonymisieren die Daten vorher"
⚠️ Teilweise richtig, aber:
- Echte Anonymisierung ist sehr schwierig (IP-Adressen, Metadaten, Re-Identifikation)
- Oft nur Pseudonymisierung → DSGVO gilt weiter
- Risiko bleibt
✅ Besser: EU-Hosting nutzen, dann ist Anonymisierung nicht nötig
Fehler 4: "Wir brauchen keinen AVV, ist ja nur ein Tool"
❌ Falsch! AVV ist Pflicht bei Auftragsverarbeitung (Art. 28 DSGVO). Auch bei "nur einem Tool". Bußgeld-Risiko: Bis 20 Mio. € oder 4% des Jahresumsatzes.
✅ Richtig: Immer AVV abschließen, egal wie klein das Tool
Fehler 5: "Azure ist auch US-Unternehmen, also egal"
❌ Falsch! Entscheidend ist:
- Wo stehen die Server? (EU bei Azure)
- Wo werden Daten verarbeitet? (EU bei Azure)
- Gibt es AVV? (Ja bei Azure)
✅ Richtig: Serverstandort > Unternehmenssitz
Die Plotdesk-Lösung: DSGVO by Default
Plotdesk wurde von Anfang an mit DSGVO-Konformität als Kernkriterium entwickelt:
1. Server in Deutschland
- Anwendungsserver: Deutschland (dediziert pro Kunde)
- Datenbank: Deutschland
- Keine Datenübermittlung in Drittländer
2. KI-Modelle in EU
- GPT-4/GPT-5: Azure OpenAI (Schweden)
- Claude: AWS Bedrock (Frankfurt)
- Gemini: Google Vertex AI (Deutschland)
3. AVV-Kette transparent
- Plotdesk ↔ Ihr Unternehmen: AVV vorhanden
- Plotdesk ↔ Hosting-Anbieter: AVV vorhanden
- Plotdesk ↔ KI-Anbieter (Azure/AWS/Google): AVV vorhanden
4. Keine Trainingsnutzung
- Vertraglich garantiert mit allen KI-Anbietern
- Ihre Daten bleiben Ihre Daten
5. ISO 27001 (in Vorbereitung)
- Professionelles Informationssicherheits-Management
- Audit-ready
Das Ergebnis: Out-of-the-box DSGVO-konform, kein Setup nötig, transparente Dokumentation.
Praxisbeispiel: Maschinenbauer mit Rüstungskunden
Unternehmen: Mittelständischer Maschinenbauer, 800 Mitarbeiter, Bielefeld
Herausforderung:
- Kunden aus Rüstungsindustrie (höchste Datenschutz-Anforderungen)
- Technische Dokumentation mit sensiblen Daten
- Datenschutzbeauftragter sehr kritisch
- Betriebsrat muss zustimmen
Lösung: Plotdesk mit EU-Hosting
- Datenschutz-Folgenabschätzung (DSFA) durchgeführt
- Server-Standort: Deutschland (dedizierter Server)
- KI-Modelle: Azure OpenAI (Schweden), Claude (Frankfurt)
- AVV-Verträge: Vollständig, transparent
- Audit-Logs: Aktiviert für Compliance
- Private Endpoints: Zusätzliche Sicherheit via VNet-Integration
Ergebnis:
- ✅ Datenschutzbeauftragter zufrieden
- ✅ Betriebsrat stimmt zu
- ✅ Audit bestanden (externe Prüfung)
- ✅ Keine DSGVO-Bedenken mehr
- ✅ Technische Dokumentation 60% schneller
Kosten: 5.000€ Plattform + 2.500€ Tokens = 7.500€/Monat ROI: 4 Monate (durch Zeitersparnis bei Dokumentation)
Checkliste: Ist Ihre KI-Lösung DSGVO-konform?
Prüfen Sie Ihre aktuelle oder geplante KI-Lösung mit dieser Schnell-Checkliste:
Technische Prüfung:
- [ ] Server stehen in EU/EWR
- [ ] KI-Modelle werden in EU gehostet
- [ ] Verschlüsselung (TLS 1.2+, AES-256)
- [ ] Audit-Logs vorhanden
- [ ] Berechtigungskonzept implementiert
Vertragliche Prüfung:
- [ ] AVV-Vertrag vorhanden (schriftlich)
- [ ] Subunternehmer transparent aufgelistet
- [ ] TOMs dokumentiert
- [ ] Löschkonzept definiert
- [ ] Keine Trainingsnutzung (vertraglich)
Organisatorische Prüfung:
- [ ] DSFA durchgeführt (bei hohem Risiko)
- [ ] Datenschutzbeauftragter eingebunden
- [ ] Betriebsrat informiert (falls vorhanden)
- [ ] Mitarbeiter geschult
- [ ] Dokumentation erstellt
Wenn alle Punkte "Ja": Sie sind gut aufgestellt! Wenn Punkte "Nein": Handlungsbedarf – aber lösbar!
EU AI Act: Was kommt 2025?
Zusätzlich zur DSGVO kommt 2025 der EU AI Act – die weltweit erste umfassende KI-Regulierung.
Was bedeutet der EU AI Act?
Risikobasierter Ansatz:
- Unannehmbares Risiko: Verboten (z.B. Social Scoring)
- Hohes Risiko: Strenge Auflagen (z.B. Bewerbungs-Screening, Kreditscoring)
- Begrenztes Risiko: Transparenzpflichten (z.B. Chatbots)
- Minimales Risiko: Keine speziellen Auflagen (z.B. Spam-Filter)
Für die meisten Unternehmens-KI: Begrenztes Risiko
Das bedeutet:
- ✅ Transparenzpflicht (Nutzer müssen wissen, dass es KI ist)
- ✅ Dokumentationspflicht (Wie funktioniert die KI?)
- ✅ Menschliche Aufsicht (Human-in-the-Loop)
Gute Nachricht: Wenn Sie bereits DSGVO-konform sind, erfüllen Sie 80% der AI-Act-Anforderungen automatisch.
Plotdesk-Vorbereitung:
- Transparenz: Nutzer sehen, welches Modell antwortet
- Dokumentation: Vollständig vorhanden
- Menschliche Aufsicht: Immer möglich (User hat finale Kontrolle)
Konkrete Next Steps für Ihr Unternehmen
Schritt 1: DSGVO-Status-Check (diese Woche)
Prüfen Sie Ihre aktuelle KI-Nutzung:
- Welche KI-Tools werden genutzt? (auch "Shadow AI"!)
- Wo stehen die Server?
- Gibt es AVV-Verträge?
- Ist der Datenschutzbeauftragte informiert?
Schritt 2: Datenschutzbeauftragten einbinden (nächste Woche)
Vereinbaren Sie einen Termin:
- Stellen Sie geplante KI-Lösung vor
- Klären Sie Bedenken
- Holen Sie grünes Licht ein
Schritt 3: DSFA durchführen (falls erforderlich)
Bei hohem Risiko (z.B. Personaldaten, Gesundheitsdaten):
- DSFA-Template nutzen (Download verfügbar)
- Risiken bewerten
- Maßnahmen definieren
- Dokumentieren
Schritt 4: Anbieter auswählen
Nutzen Sie die 15-Punkte-Checkliste von oben.
Empfehlung für deutsche Unternehmen:
- Plotdesk (Server in Deutschland, alle Modelle via EU-Hosting)
- Alternativ: Azure OpenAI, AWS Bedrock, Google Vertex AI (selbst einrichten)
Schritt 5: Implementierung & Dokumentation
- AVV-Vertrag abschließen
- Technische Maßnahmen umsetzen
- Mitarbeiter schulen
- Alles dokumentieren (DSFA, AVV, TOMs)
✅ DSGVO-Konformität mit Plotdesk: Automatisch
Fazit: DSGVO und KI – kein Widerspruch
DSGVO und KI passen perfekt zusammen – wenn Sie es richtig machen. Die drei Kernpunkte:
- Serverstandort ist entscheidend: EU-Server lösen 90% der Probleme
- AVV ist Pflicht, nicht optional: Ohne AVV = DSGVO-Verstoß
- EU-Hosting kostet 0€ mehr: Azure OpenAI = gleiche Preise wie OpenAI direkt
68% der deutschen Unternehmen nennen Datenschutz als größte Hürde bei KI. Aber diese Hürde ist überwindbar – mit den richtigen Partnern. Die Technologie ist da, die rechtlichen Lösungen sind da, die EU-Hosting-Optionen sind da.
Was fehlt, ist oft nur das Wissen über diese Optionen. Unternehmen glauben, sie müssen zwischen "beste KI" (USA, DSGVO-kritisch) und "DSGVO-konform" (Europa, schwächere Modelle) wählen. Das stimmt nicht mehr.
Sie können GPT-5, Claude Sonnet 4.5 und Gemini 2.5 Pro nutzen – alle DSGVO-konform via EU-Hosting. Gleiche Modelle, gleiche Qualität, gleiche Kosten. Nur der Serverstandort ist anders. Und der macht den Unterschied zwischen Compliance und Bußgeld.
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